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Lürkens Wegkreuz

heute : Westfalenstraße 51, 33181 Bad Wünnenberg

Denkmal Bad Wünnenberg Nr. 6 Google Maps

Lürkens Wegkreuz erinnert an den traurigen Tod des kleinen Jungen Hermann Sander (* 28. Oktober 1853, † 26. Dezember 1857), der im tief verschneiten Kamptebook erfroren ist. Dieses uralte Wegkreuz war schon immer in Familie Fritz Peters Obhut, denn es steht auf Lürkens Land. Wegen der exponierten Straßenlage und nach vielen Winterjahren, war es verfallen und durch einen herabfallenden Ast schwer beschädigt worden. Im Jahr 2019 wurde es zuletzt gründlich renoviert und wiederhergestellt.

Die Geschichte ereignete sich im Jahr 1857. Als man gut 20 Jahre später, nämlich im Jahr 1880 mit dem Aufschreiben der Chronik der Gemeinde Helmern anfing, war die Erinnerung wohl immer noch recht wach, so dass man diese mit kurzen Worten zusammenfasste: „1852 ist ein Kind von 6 Jahren von Eggeringhausen am Kampdebook im Winter erfroren.“ Die Jahresangabe und das Alter des Kindes stimmten zwar nicht, die genauen Umstände waren wohl allmählich etwas im Dunkel. Dennoch, weiß Franses Hannes bis heute die Geschichte etwas genauer zu erzählen. Pastor Klaholt hat damals die Katastrophe im Kirchenbuch knapp, dennoch ausführlicher als in der Helmernschen Chronik festgehalten. „Verloren vom eigenen Vater am 26. Dezember auf dem Weg von Atteln nach Helmern. Seitdem gesucht von vielen hundert Menschen bei Tage und bei Nacht und endlich tod aufgefunden von Anton Meyer genannt Hillemeyer1) zu Helmern auf dem Kamptebook zwischen Dalheim und Elisenhof, und zwischen Meerhof und Helmern morgens um 9 Uhr den 28. Dezember 1857.“ Durch die überregionalen Zeitungen verbreitete sich die Nachricht über das tragische Geschehen in Windes Eile auch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens.

Es war der zweite Weihnachtstag 1857, als der Arbeitsmann Meinolf Sander, vo Joster aus Eggeringhausen am Nachmittag mit seinem vierjährigen Söhnchen ohne Hilfsmittel von Atteln nach Helmern unterwegs war, um die Schwiegereltern Lötfering zu besuchen. Der Tag war winterlich kalt, tiefe Schneedecke bedeckte alles, eisiger Wind blies einem scharf um die Ohren. Da der Weg lang war, trug der Vater den kleinen Sohn fest in dem Arm. Sie hatten schon einen drei Stunden Fußmarsch hinter sich, und der Stammhalter freute sich riesig auf den Opa. Die beiden waren schon fast am Ziel, eine halbe Meile noch von Helmern entfernt, da musste das Unglück wie ein Blitz vom Himmel einschlagen. Eine Windböe riss dem Vater den geöffneten Regenschirm aus der Hand. Er eilte nach dem verflogenen Gegenstand, und um besser laufen zu können, setzte er für einen Augenblick den Knaben ab. Dann rannte er dem Regenschirm hinterher. Aber das verfluchte Ding trudelte immer weiter fort. Er ging den Berg hinab und suchte und suchte, und die Zeit verging. Es war noch früh am Nachmittag, der Tag war noch hell. Er ließ sich aber viel zu viel Zeit bei der Suche, und vergaß dabei den alleingebliebenen Sohn. Als er nach etwa 20 Minuten zurückkam, war das kleine Kind auf einmal wie vom Erdboden verschwunden. Der zurückgelassene Junge muß wohl in der unwirklichen Einsamkeit einen ziemlichen Schreck gekriegt haben und machte sich auf den Weg, den weggelaufenen Vater wiederzufinden. Der unglückliche Vater rannte nach links, rannte nach rechts, aber es half alles nichts. Das Kind war weg! Er lief nach Helmern, lief nach Atteln, alarmierte überall die Dorfleute, rief zur Hilfe, und alle eilten herbei. Viele Hunderte Mann rannten los und suchten bei Nacht und am nächsten Tag die verschneite Landschaft ab. Alle Mühe war vergebens. Das Kind war nicht zu finden. Erst am Montag früh, den 28. Dezember, im nahen Wald, kriegte ein Holzbauer den Schreck seines Lebens. Der kleine Körper lag als erstarrte Leiche da. Kälte und Ermüdung hatten den Erfrierungstod des vom Wege verirrten armen Kindes verursacht. Der arme Junge, obwohl kurz vor Helmern, muss wohl in Richtung Dalheim abgebogen sein. Kurz vor Elisenhof war er schließlich am Ende seiner Kräfte, zum Erliegen gekommen.

Quellen

Auskünfte

Auskünfte über weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form erhalten Sie unter:

                           kt2207@westfalenhoefe.de
1)
Maurer Anton Meyer aus Hillemeyers Haus genannt Schäfers (* 18. November 1840, † 19. Juli 1893)
wiki/bildstock_paderborn_bad_wuennenberg_006.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/23 16:13 von kt2207

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